Der Tod und das Lichtwesen

Der alles interpretierende Ich-Verstand ist eine Trennungslinie zwischen außen und innen. Er ist die Trennungslinie zwischen den Menschen, zwischen oben und unten. Doch in Wahrheit ist sie imaginär. Die angenommene Ur-Trennung hat eine schmerzliche Wirkung. In diesem Moment ist das der Ur-Sprung des körperlichen Menschen. Er besitzt einen Schmerzkörper. Weil er von der Wahrheit in sich getrennt ist, ist er von anderen Menschen und von der Umwelt getrennt. Das tut weh, weil es nicht die Wahrheit ist. Dieser in Bezug auf die Wahrheit in sich selbst unbewusste Mensch erkennt sich weder in anderen Menschen noch in der Natur. Die angenommene Trennung spiegelt sich als tiefe Spaltung in der Gesellschaft. Sie betrifft alle menschlichen, philosophischen, wissenschaftlichen und religiösen Bereiche. Sie spaltet Politik, Bildung und Wirtschaft, Esoterik und Spiritualität. In erster Instanz der Spaltung, trennt der Mensch zwischen Leben und Tod, zwischen Körper, Geist und Bewusstsein.

Unbewusst in Bezug auf die universelle Spiegelung des Geistes mit sich selbst erscheint der Mensch in ewiger Wiederholung auf der Erde und stirbt in sie hinein. Erst im erwachten Bewusst-sein wird klar, Geburt und Tod sind gedankliche Bewegungen des ungeprüften Verstandes. Der sich bewegende Verstand scheint im ewig stillen Geist. Fehlt dieses Bewusstsein im Menschen, ist der absolute Geist als das Körper-System „Mensch“ gebunden. ER ist tot – Es lebe der Mensch! An seiner Wurzel sitzt der Ur-Schmerz. Er äußert sich durch unsere fortlaufenden Urteile. Verurteilungen sind Hinrichtungen. Selbstvernichtung. Als eine unbewusste Selbst-Folter trifft der Schmerz in erster Linie den eigenen Körper.

Die Automatik der Selbstzerstörung spiegelt sich in der äußeren Welt durch scheinbar gegen-seitige Verletzungen, durch verbale und körperliche Kämpfe, durch alle Arten und Formen von Missbrauch, Machtanspruch, Ausbeutung usw.. Blutige Kriege sind besonders deutliche Spiegel für diese unbewusste Selbst-Tötung. Im Spiegel der äußeren Welt sieht der Mensch, dass der Mensch den Menschen verletzt und tötet. Er erkennt nicht, dass er es sich selbst antut.  Er glaubt, dass er oder andere Krankheit verursachen und die Umwelt zerstören kann. Er weiß nicht, dass dies der Spiegel seiner ganz persönlichen Ur-Verletzung ist. Statt die Verletzung in sich selbst durch geistiges Erwachen zu heilen, glaubt er, dass er in der Welt etwas tun kann, nicht zu verletzten, nicht zu töten, nicht krank zu werden. Er glaubt, dass er einen Einfluss auf sich selbst, auf das Leben der Anderen und auf die Erde hat. Unbewusst bleibt, dass der Tod im Dienst der Rück-führung des Körperlichen ins Geistige steht. Körper sollen und müssen sterben. So befreit sich der lichtvolle Geist aus der Körper-Ich-Bindung. Diese ultimative Befreiung ist für jeden Menschen in jedem Moment möglich. Dazu muss der Körper nicht erst sterben.

Im geistigen GewahrSein offenbart sich, dass die unbewusste Haft an Urteilen die Ursache für das begrenzte körperliche Leben ist. Die Unwissenheit, dass das Leben nicht an der körperlichen Grenze endet, erzeugt die Ur-Angst vor Tod. Es ist die Unwissenheit, was ich, der Mensch, wirklich in Wahrheit bin. In dieser Fehlstelle des Bewusstseins wird der Tod als ein Schreckens-Gespenst wahrgenommen, das besiegt werden muss. Mit dem sterblichen Verstand entwickelt der Mensch persönliche Strategien, mit denen er den Tod möglichst hinausschieben möchte. Das körperliche Leben des Menschen besteht darin, den körperlichen Tod zu besiegen. Dass der Tod eine Inter-pretation des urteilenden Verstandes ist, in dem sich das ewige Leben verbirgt, weiß der Verstandes-Körper „Mensch“ normalerweise nicht. Er weiß nicht, dass der Tod im Dienst des ewig wirksamen Geistes steht.

Autor: Karin Karina Gerlach

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