Wer bin ich und wenn ja, was?

Körper oder ewiges Leben?
Aus meiner Erfahrung mit der Umkehrarbeit offenbart sich die unglaubliche Erkenntnis: Leben endet nie. Es findet immer genau hier und jetzt statt. Diese ungewöhnliche Erkenntnis ist ein Zustand geistiger Klarheit in Bezug auf das, was ich wirklich und in Wahrheit bin. Es ist immer ein Ich-Gedanke – also etwas, was sich beurteilend dazwischenschiebt – der mich von der Wahrnehmung der Ewigkeit trennt. Gedanken kommen und gehen. Sie sind Ur-Teile des Schöpfungs-Geistes. Jeder Glaube an etwas beruht auf einem oder mehreren miteinander verknüpften Gedanken, an denen ich, als der Mensch unbewusst festhalte, hafte. Dieses „Halten“ im Verstand erschafft eine körperliche Ich-Identität und gleichzeitig die Welt als Raum in der Zeit. Hier wird scheinbar etwas geboren – ein Leben – und es endet scheinbar im Tod. Das als ein Körper Angenommene ist nicht durchschaut als ein Ich-Gedanke, der sich körperlich anfühlt. Hier ist die Ewigkeit geopfert zugunsten meiner bis dahin nie überprüften Über-zeugungen, die sich auf das körperliche Leben beziehen. Das geistige Bewusstsein ist ausgeschaltet und so glaube ich an ein begrenztes Leben, dass ich mit allen Mitteln erhalten, verbessern und verlängern muss. Dass das nicht geistreich ist, wird offen-bar, wenn ich mir bewusst mache, was für enorme Anstrengungen dazu nötig sind und mir ebenso bewusst mache, dass das Leben sich nicht von mir bestimmen lässt.

Ich kann den Tod kontrollieren, ist das wahr?
Viele Menschen glauben das und ich habe das auch lange geglaubt. Nun habe ich erkannt, dass es keine Kontrolle weder über das Leben noch über den Tod gibt. Denn wenn ich die Kontrolle hätte, bedeutete dies, dass ich als Körper solange leben könnte, wie ich es will. Ich hätte die Macht, das zu entscheiden. Der Geist als das hinter jedem Lebensausdruck stehende ur-sächliche Prinzip ist von ewiger Natur. Er kann nicht sterben. Mit der Natur des nicht-körperlichen Geistes bin ich hier und jetzt im Einklang. Um selbst davon zeugen zu können, ist es notwendig, alle Überzeugungen, woraus mein Gedankengebäude besteht, zu hinterfragen. Es fängt bei einem mir schmerzbereitenden Gedanken an. Gefühle von Trauer, Wut, Neid, Eifersucht, Hass sind Indiz dafür, dass ich an etwas glaube, was nicht der Wahrheit entspricht, was ich nicht wirklich bin. Es könnte eine Lüge sein. So bin ich also in der Verantwortung zu überprüfen, ob ein Gedanke, der als ein sich wiederholender Glaubenssatz im Verstand erscheint, in seiner Umkehrung auch wahr, vielleicht sogar wahrer ist. Nur durch die Erkenntnis, dass die Umkehr auch wahr oder sogar wahrer ist, löst sich die Haft an der ursprünglichen Ich-Überzeugung und damit auch die Identifizierung mit dem Körper auf. Und ich bin immer noch hier. In diesem Moment erkenne ich mich als die Verkörperung des geistigen Wesens. Diese neue Sicht ist das Gewahrsein der Ewigkeit. Das ist Freiheit. In der Natur meines freiheitlichen Seins angekommen, ist der Tod als Illusion durchschaut. Ich erkenne, was ich wirklich in Wahrheit bin, ewiges Leben.

 

Autor: Uwe Rapp

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