Die Ursache von Gewalt

Die Schöpfung
Das eine göttliche Wesen, das ich bin, geht aus der Einheit, dem Formlosen, in die Sichtbarkeit, um im Erdenleben mit dem Erfahrungsinstrument Körper die Aufspaltung der Einheit in die Dualität zu erfahren. Die Schöpfung ist perfekt. Diese Anerkennung ist der Weg hin zum Lieben was ist, weil es bereits perfekt ist.

Anerkennung der Spiegelung
Zur Perfektion der Schöpfung gehört, dass alles, was ich erfahre, Spiegelung meiner eigenen Projektionen ist. In allem was ich draußen sehe, kann ich mich selbst erkennen. Was ich hinaus projiziere, bin ich selbst, bzw. was ich an anderen ablehne, lehne ich in Wirklichkeit an mir ab. Ich beschuldige, verachte andere, weil ich meinen Schmerz des Glaubens, ein getrenntes Wesen zu sein, damit kompensieren will. Ich will den Schmerz nicht fühlen, weil ich seine Ursache nicht kenne, will ich ihn nicht haben, lenke mich ab, verdränge und kompensiere ihn und erhoffe dadurch, ihn zu lindern, ihn nicht spüren zu müssen.  Dies tue ich mit den Drogen: Schöne Gefühle, Essen, Sex, Rauchen und Verschmelzung in der Beziehung. Der Spiegel kann nur das spiegeln, was vor dem Spiegel erscheint. Bin ich gewalttätig zu mir selbst, sehe ich die Gewalt im Spiegel, in der Außenwelt, die mein Spiegel ist.

Ursache von Gewalt
Der Urschmerz des Menschen ist der Gedanke „Ich“. Es gibt mich und die anderen. Hier bin ich ein von der Einheit, von der Formlosigkeit getrenntes Wesen. Die Identifikation mit der Ich-Person verursacht Schmerz, Schuld und Scham. Mein wahres, geistiges Wesen, das ich bin, wird nicht erkannt.  Hier und jetzt ist das die Ursache einer gewaltigen Angst. Diese angstaggressive Ur-Gewalt wird durch die Anhaftung an Gedanken erzeugt, die ich von außen während des Heranwachsens übernommen habe und glaube. Es sind festgefahrene Überzeugungen, Glaubenssätze. Ungeprüft wiederholen sie sich von Generation zu Generation.

Meine persönliche Geschichte von Gewalt
Aufgrund des Glaubenssatzes „Ich brauche Harmonie“ verhalte ich mich so, dass ich es dem anderen möglichst recht mache. Ich mache dadurch Kompromisse oder mache Dinge, die ich eigentlich nicht tun will. Ich verdrehe mich. Auch an dem Glaubenssatz „Wutausbrüche, Streit sind falsch“ haftete ich stark an. Wenn ich dem Gedanken glaube, gehe ich in Widerstand zu dem, was jetzt ist. In der Projektion verurteile ich den anderen stellvertretend für mich, für sein Verhalten, fühle mich persönlich angegriffen und verletzt. Mein Verhalten ist dann zurückschreien, ums Rechthaben kämpfen oder aber ich ziehe mich eher zurück und schmolle. Da Harmonie im Vordergrund steht, vermeide ich möglichst Konflikte. Der Glaubenssatz „Ich brauche Harmonie“ bewirkt, dass ich die Liebe vergesse und übergehe. Das ist schmerzliche Gewalt mir gegenüber.

Selbst-Verantwortung
Ich übernehme die Verantwortung dafür, dass ich durch die Haft an Glaubenssätzen mir selbst Schmerz zufüge, mich selbst vergewaltige. Dies, ohne mich dafür zu beschuldigen. Aus der Sicht der Umkehr des Gedankens komme ich in Kontakt mit der Wahrheit. Wenn ich den Glaubenssatz umkehre „Wutausbrüche, Streit sind nicht falsch“ geschieht Annehmen. Ich kann dann zulassend, gelassener sein. Ich kann offen dem anderen zuhören, ihn wahrnehmen und nehme es nicht persönlich. Wut und Streit sind reine Lebensenergie, die sich ausdrückt und die gemäß der Anerkennung der Spiegelung, mit mir selbst zu tun hat. Ja mehr noch: Ich selbst bin dieses vollkommen lebendige Wesen! Die als „Wut“ komprimierte Lebensenergie ist der Wecker, eine Aufforderung geistreich hinzuschauen. Durch die Umkehr des Glaubenssatzes „Ich brauche keine Harmonie“ bin ich gelassener und ruhiger. In dieser Ruhe bin ich im Selbstkontakt und dadurch in wirklichem Kontakt mit den anderen. Ich sehe andere Optionen. Ich kann z.B. statt einer gemeinsamen Unternehmung etwas alleine tun. Ich brauche es nicht Erwartungen zu erfüllen. Ich bin ehrlich, wahrhaftig mir selbst und anderen gegenüber. Ich kann die anderen so sein lassen wie sie sind. 

Erlösung
Indem ich die Gewalt in mir erkenne, geschieht Erlösung. Intelligent ist, mich nicht an sogenannten Wahrheiten von außen zu orientieren, sondern die Wahrheit im eigenen Inneren zu finden – die Wahrheit selbst zu sein. Leiden wird durch Glaubenssätze erzeugt, die als solche nicht erkannt sind. Die Selbstüberprüfung durch den intelligenten Dialog mit sich selbst, den bereits Sokrates empfiehlt, findet eine geheimnisvolle Erlösung statt. Es ist Gnade, im Wahrheits-Bewusstsein selbst zu erwachen. Durch Selbst-Erkenntnis, dass bewertende Gedanken die Ursache von Gewalt sind, löst sich die gewalttätige Haft. Freiheit ist mein wahres Wesen.

Autor: Nanea (Hans-Jörg) Tschäni – Ritterstern

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