Was sind Glaubenssätze und wo kommen sie her?

GLAUBENSSÄTZE. ZWEIFEL. HASS. TOD. 
Glaubenssätze sind unbewusst eingeprägte Gedanken. Sie bilden eine persönliche Ich-Identität und damit einen Schmerz-Körper. Der Schmerz kommt von der Überzeugung getrennt von sich selbst und der Welt zu sein. Ohne das Bewusstsein, dass ich Eins bin, erscheint die Vorstellung, dass ich falsch oder wertlos bin, im Ich-Verstand. Hier und jetzt äußert sich der menschliche Grundglaubenssatz „Ich“ als Selbst-Zweifel. Es ist purer Selbsthass. Daran gekoppelt ist automatisch die menschliche Ur-Angst vor dem Tod, denn Körper müssen sterben.

DIE FEHLSTELLE DES BEWUSSTSEINS – DIE ÜBERZEUGUNG
Angst-Gedanken äußern sich wechselweise als Ärger und Wut bis hin zum Jähzorn, als hysterische Reaktion oder Panik-attacke. Sie projizieren sich automatisch und oft nicht begründet auf eine Situation oder auf einen Menschen. Sie äußern sich auch als Traurigkeit bis hin zur Depression, als Schuld- und Schamgefühl sowie als Widerstand. Angst – das ist die wehmütige Vorstellung irgendetwas verloren zu haben oder verlieren zu können oder etwas nicht zu bekommen, von dem ich denke, dass ich es brauche. Diese spannungsgeladenen Gedanken können Druck, Enge, Migräne, Übelkeit und sogar Knochenschwund usw. im Körper erzeugen. Involviert im nicht überprüften Grundglaubenssatz „Ich“ fehlt das Wissen, dass schmerzliche Angst jedes Mal ein dringlicher Hinweis ist, die persönliche Überzeugung zu überprüfen.

GLAUBENSSÄTZE SIND UNIVERSELL
Im Bewusstseinsprozess der Überprüfung meiner schmerzlichen Gedanken mit anderen Menschen habe ich im Umkehrkurs nach innen herausgefunden, dass Glaubenssätze universell sind. Grundüberzeugungen, die das Körperliche manifestieren, existieren in jedem Menschen. Diese werden von Generation zu Generation übertragen, wir übernehmen sie automatisch von unseren Eltern und anderen Bezugspersonen. Dass wir uns in unserer Identität voneinander unterscheiden, liegt daran, dass die Glaubenssätze zu einer unterschiedlichen Zeit im Bewusstsein erscheinen und in unterschiedlicher Häufigkeit. Doch der Schmerz der Vorstellung getrennt zu sein, ist in jedem Menschen gleich groß.

SPONTANE KOMPENSATIONSMUSTER DER ANGST
Abhängig vom Umfeld haben wir gelernt, unterschiedlich mit der Angst umzugehen. Flucht, Rückzug, Angriff, Verteidigung, Totstellen. Es sind konditionierte Verhaltensweisen, die wir von den Tieren kennen. Jede im Einzelnen ist eine tierisch aggressive Machtdemonstration.

BEISPIELE FÜR GLAUBENSSÄTZE
Wenn man anfängt, sich mit Glaubenssätzen zu beschäftigen, macht es erstmal den Anschein, dass es sehr, sehr viele Glaubenssätze gäbe. Doch genau genommen gibt es nur einen einzigen Glaubenssatz. Es ist der Trennungs-Gedanke „Ich“. Der Glaube getrennt zu sein, produziert einen unermesslichen Schmerz. Dieser Schmerz zeigt sich in folgenden Glaubenssätzen, die sich von Person zu Person, von Generation zu Generation wiederholen.

• Ich bin falsch, schlecht, schlimm, furchtbar, nicht gut genug, wertlos.

• Ich bin richtig, besser als die anderen, die/der Beste.

• Das Leben ist sinnlos, schwer, schrecklich, bedrohlich, brutal.

• Ich brauche die Kontrolle. (z.B. um keine Fehler zu machen, perfekt zu sein, sich selbst und
  andere kontrollieren.)

• Oder sogar: Ich darf nicht glücklich sein.

Diese für jeden Menschen zutreffenden Grundglaubenssätze zeigen sich im Einzelfall auf unter-schiedliche Weise. Wer die schmerzlichen Gedanken in sich selbst findet, wird herausfinden, dass sie auf denselben Grundglaubenssätzen beruhen. Jeder Mensch ist mit einigen wenigen Grundglaubenssätze identifiziert. Diese Grundglaubenssätze sind von anderen Glaubenssätzen über-lagert oder kommen in verschiedenen Varianten vor. Zum Beispiel der Gedanke „Ich muss Sport treiben“ ist wie die erste Schicht einer Zwiebel. Wenn ich die Motivation hinterfrage, die mich zum Sporttreiben bringt, komme ich den darunterliegenden Schichten, Glaubenssätzen, auf die Spur. Die folgende Aufzählung stellt einen Auszug möglicher darunterliegender Glaubenssätze dar:

• Ich brauche es gesund und attraktiv zu sein. Warum? Ich brauche einen Partner/in für schöne   
  Gefühle, Geborgenheit, Nähe. Oder: wenn ich äußerlich schön bin, bin ich wertvoll.

• Ich muss stark sein, Leistung bringen, z. B. für Existenzsicherung.

• Ich bin ein Körper. Der Körper muss so funktionieren, wie ich es will.

GEDANKE = ANGST = ILLUSION
Angst versteckt sich hinter allen Glaubenssätzen und blockiert den jeweiligen Menschen in seinem freien Sein. Deshalb ist es intelligent und geistreich, die Glaubenssätze auf ihre Wahrheit hin zu untersuchen. Durch das intelligente Schauen stellt sich anstelle von Schmerz die Klarheit ein. Die Angst ist als eine Illusion durchschaut. In dieser klaren Sicht bin ich im wahren, liebevollen Selbstkontakt. Das ist die Voraussetzung für einen wahrhaftigen, friedlichen und mitfühlenden Kontakt mit anderen Menschen sowie für ein aufrechtes, angstfreies Handeln. Es ist Tun oder Neinsagen aus Liebe. Es ist aufrechtes Sein.

Autor: Ellen Port

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